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18.11.2000 BASTARD   MAILING   LIST   © Florian Schiel
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Der Vorsitzende des "Verbandes für Lehre und Forschung an den Hochschulen" (VLFH), Dr. Dr. Dr. h.c. Büttelsacker, hat mich angeschrieben. Er meint in seinem sehr höflich gehaltenen Schreiben, daß ich mit meinen 'Traktätchen das internationale Ansehen des Deutschen Akademikers beflecke' und daß außerdem 'die Gefahr bestehe, daß durch Ihre fortgesetzten Veröffentlichungen junge Menschen vom Weg in die technische akademische Laufbahn abgeschreckt' werden. In gewisser Weise, so fährt Büttelsacker in seinem ziemlich langen Brief fort, sei die ganze Green-Card-Initiative der Bundesregierung ganz allein meine Schuld. Denn, würde ich nicht seit Jahren den Studenten die Arbeit mit dem Computer vermiesen, dann hätten wir jetzt gut ausgebildete Computerspezialisten im Überfluß. Es gebe doch zu denken, daß nur in Deutschland sich ein Mangel an Informatikern und Ingenieuren bemerkbar mache, nicht wahr? Und so weiter, und so fort, seitenlang ... 
Manchmal denke ich, so ein B.V.f.H. ('Bastard Verbandsfunktionär from Hell') wäre tatsächlich die bessere Laufbahn für mich gewesen. Diese Burschen müssen unendlich viel Zeit haben, wenn sie solche ellenlangen Briefe schreiben können; und das Gehalt soll auch nicht schlecht sein. Naja, vielleicht im nächsten Leben dann ... 
Ganz zum Schluß gibt mir Büttelsacker sogar ein paar väterliche Ratschläge: Warum ich 'dieses neue wundervolle Medium' (er meint die Bastard Mailing List) 'nicht besser für die Verbreitung von 'pädagogisch wertvollem Material' mißbrauchen ... Verzeihung! ... verwenden würde. Schließlich sei das doch eine einmalige Gelegenheit, Tausende von interessierten Menschen in einer direkten Weise zu erreichen, wie sie sonst ... blablabla blubber blafasel ... 
Nun gut! Niemand soll sagen können, daß ich keine Ratschläge annehme! Vor allem nicht Marianne, die - neugierig wie sie ist - den Brief von Frau Bezelmanns Postkaktus geklaut und in der Kaffeepause laut vorgelesen hat! (Dafür hat sie später das erste Kapitel ihrer Dissertation nicht mehr gefunden; komischerweise war es auch nicht im Backup ...) 
Also: 
!!! DIESES POSTING HAT STRIKT PÄDAGOGISCHEN CHARAKTER !!! 
(Wer damit ein Problem hat, der sollte spätestens JETZT den Löschknopf drücken!)

BASTARD SCIENTIFIC FASEL MODE ON

In der Schule und erst recht an der Universität lernt man keine Fakten, sondern lediglich Zusammenhänge - das weiß inzwischen jedes Kleinkind, sogar jeder Politiker. Denn das menschliche Gehirn ist nun mal kein Speicherchip, sondern ein pilzartiges Geflecht von Nervenverbindungen, das sich logischerweise viel besser zum Abspeichern von relativen Zusammenhängen eignet als für harte Fakten. Deshalb merken wir uns auch nicht die Quadratzahlen von 1 bis 100, sondern lieber eine einfache Methode, diese bei Bedarf auszurechnen. Bis hierhin noch alles klar? Ok, dann geht's weiter ... 
Aus diesem Grunde enthält dieses pädagogisch aufgewertete Posting nicht die Zahl PI auf 10000 Stellen hinter dem Komma genau, sondern eine Sammlung von wirklich Fundamentalen Bastard-Gesetzen (FBG), die in der täglichen Praxis des Bastardtums unschätzbaren Wert haben. (Wer trotzdem unbedingt die Zahl PI bis auf 10000 Stellen hinter dem Komma genau wissen möchte, dem empfehle ich dringend, sich in professionelle Behandlung zu begeben; ihr wißt, was ich meine!)

BASTARD SCIENTIFIC FASEL MODE OFF

 

FUNDAMENTALE BASTARD GESETZE 
(Kommentare in Klammern) 
  • Fundamentales Bastard-Gesetz der Meteorologie (FBGMe): 
    "Wenn man die Ein-Tages-Vorhersage auf die Aussage 'Gutes/Schlechtes Wetter' reduziert, erreicht man eine Trefferrate deutlich über 50%, wenn man einfach das Wetter des Vortages vorhersagt." 
    (Es weiß zwar kein Mensch, aber genau das ist es, was die ganzen hochbezahlten Meteorologen machen. Um die Zeit totzuschlagen spielen sie in der übrigen Zeit zwischen ihren Fernsehauftritten Tetris auf den ganzen HighEnd-Maschinen, auf denen eigentlich Gewittersimulationen laufen sollten.) 
  • Fundamentales Bastard-Gesetz der Gleichberechtigung (FBGG): 
    "Wenn eine Frau einen Aufkleber auf ihrem Auto hat: 'Ich bremse auch für Männer', ist das originell; wenn ein Mann einen Aufkleber 'Ich bremse auch für Frauen' auf seinem Auto hat, wird das mit sofortiger Kastration bestraft." 
  • Fundamentales Bastard-Gesetz der Ökonomie (FBGÖ): 
    "Egal, an welcher Schlange man sich im Supermarkt anstellt, es ist immer garantiert die, wo es am längsten dauert!" 
    (dieses FBG ist allen Trekkis als 'Kobayashi-Maru' bekannt) 
  • Fundamentales Bastard-Gesetz der Relativität von Zeit (FBGR): 
    "Das eben genannte FBGÖ-Gesetz ist für alle Käufer im Supermarkt und zu jedem Zeitpunkt gültig!" 
    (obwohl dies nach dem Newtonschen Weltbild natürlich ganz und gar unmöglich ist) 
  • Fundamentales Bastard-Gesetz der System-Administration (FBGSA): 
    "Die Mehrzahl aller Rechnerprobleme erledigen sich von selbst, wenn man zuerst mal zum Mittagessen geht." 
    (bekannt auch unter dem Namen 'Schielsches Lemma') 
  • Fundamentales Bastard-Gesetz des Managments (FBGMa): 
    "Ein Software-Projekt dauert immer länger als man plant - auch unter Berücksichtigung des FBGMa!" 
    (bekannter vielleicht unter dem Namen "Hofstadters'Law") 
  • Fundamentales Bastard-Gesetz der Ontologie (FBGO): 
    "Das Nichts ist nicht nichts, sondern relativ!" 
    Beweis: Wann immer ein DAU bei mir anruft und ein Rechnerproblem meldet, frage ich ihn (wenn ich gute Laune habe) zuerst, was genau er angestellt hat. Die Antwort ist immer: 'Nichts!' (manchmal auch: 'Gar nichts!'). Komischerweise stellt sich immer heraus, daß er doch etwas gemacht hat (und wenn er auch den PC nur schief angeschaut hat!). Folglich muß der Begriff des 'Nichts' sprachphilosophisch relativ sein, q.e.d. 
  • Fundamentales Bastard-Gesetz der Prognostik (FBGP): 
    "Eine Vorhersage von zukünftigen Ereignissen ist nicht möglich!" 
    Einzige Ausnahme: Fahrstühle können begrenzt in die Zukunft blicken, um effektiver vorhersagen zu können, in welchem Stockwerk sie als nächstes gebraucht werden (Quelle: D. Adams, Hitchhiker) 
  • Fundamentales Bastard-Gesetz der Subversivität (FBGSU): 
    "Jede Firma, die hauptsächlich Computerfreaks beschäftigt, kann ganz einfach dadurch lahmgelegt werden, indem man subversive mathematische Statements per Email an die Programmierer verbreitet!" 
    Zum Beispiel schicke man folgende Nachricht an alle Mitarbeiter von Netscape: 'Jede Vielfache von 6 minus 1 ist eine Primzahl' und sofort ruht dort die Arbeit, weil jeder Computerfreak sofort den Gegenbeweis finden muß (Quelle: D. Coupland, Microserfs) 
  • Fundamentales Bastard-Gesetz der quantitativen Numerik (FBGQN): 
    "Dummheit ist nicht linear additiv!" 
    Beweis: Wenn 1 DAU einen Rechner kaputtmachen kann, folgt daraus nicht, daß N DAUs in der selben Zeit nur N Rechner schrotten können! (N>1) 
  • Fundamentales Bastard-Gesetz der Verwaltung (FBGV): 
    "Ein Rabe im Sekretariat ist ein schlechtes Zeichen!" 
  • Fundamentales Bastard-Gesetz der Personalpolitik (FBGPP): 
    "Die Mitarbeiterin mit Minirock und ohne BH wird vor dir befördert!" 
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